Zunft zu Hausgenossen

Baugeschichte

Das historistische Zunfthaus zu Hausgenossen lehnt sich sowohl im Typus als auch in seinen Bauformen und der Innenausstattung an den Vorgängerbau an, der am Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde. Besonders ins Auge sticht heute die mit monumentalen Wandmalereien in Sgraffitotechnik geschmückte Fassade

Das Haus «zem grawen Beren» wird erstmals im Jahr 1366 erwähnt. Vor 1388 erwarb die Zunft der Wechsler das Anwesen. Ihre Gemeinschaft wurde seit dem späten 13. Jahrhundert auch «Hausgenossen» genannt, weil sie dem bischöflichen Münzmeister direkt unterstellt war und somit zur Hofhaltung des Bischofs gezählt wurde. Abgeleitet vom Hausnamen wurde zudem die Bezeichnung «Bärenzunft» geläufig. Im 16. Jahrhundert erfolgten mehrere grössere Umbauten, vermutlich 1576 entstand das grosse Fensterband des Zunftsaales. 1584 datierte eine Jahreszahl über den Fenstern des ersten Obergeschosses einen Umbau des Hinterhauses. 1757 wurden drei neue Eingänge von der Strasse aus angelegt. Eine Inschrifttafel im Vorgesetztenzimmer kündet von einer unter der Leitung JOHANN JAKOB FECHTERS ausgeführten Renovierung der Zunftstuben sowie der Treppe in den Jahren 1767– 1770. Die Stuckaturen führte JOHANN MARTIN FROHWEIS aus. Als die Korrektion der Freien Strasse bevorstand, bat der Zunftvorstand 1893 mehrere Basler Architekten um Entwürfe für ein neues Zunfthaus. Der Neubau sollte möglichst im Stil des alten Gebäudes und unter Wiederverwendung alter Bauteile verwirklicht werden. Zur Ausführung kamen 1894 die Pläne LEONHARD FRIEDRICHS. 1895 erhielt die Fassade eine monumentale Sgraffito-Dekoration durch HANS SANDREUTER. 1929 wurde die Vorgesetztenstube, 1937 der grosse Zunftsaal in neubarocken Formen ausgestattet und überarbeitet. 1932 erfolgte nach Entwürfen der Basler Baugesellschaft der Neubau des alten, ehemals am Birsig gelegenen Hintergebäudes als sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus (Falknerstrasse 9). 1939 zerstörte ein Ladeneinbau die unteren beiden Geschosse der Fassade; der Zunftsaal erhielt zur gleichen Zeit einen breiten Balkon vor seinen Strassenfenstern. 1960 wurde die Schaufensteranlage wiederum erneuert. Seit 1997 und 2004 ist das Hintergebäude mit den Nachbarhäusern Nr. 32 und Falknerstrasse 11 verbunden. 2006 wurde die untere Fassadenpartie in Anlehnung an die ursprünglichen Baupläne umgebaut.

Verfasser: Martin Möhle

Eckdaten

AdresseFreie Strasse 34
Platter Nr.1909
Platter 1610Zum Beren, Zunfthus.
Quartier 1862VI
Hausnr. bis 18621175
Adressbuch 1862Zum Bären (Zunft z. Haugenoss.). Corporationsgut.
Baudatum
Bauherrschaft
Baumeister

Weitere Informationen

LiteraturAnne Nagel, Martin Möhle, Brigitte Meles: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Bd. 7. Die Altstadt von Grossbasel 1, Profanbauten (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 109). Bern 2006, S. 449-450.
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