Münster

Baugeschichte

Auf eine erste karolingische Kirche (1. Viertel des 9. Jahrhunderts) folgte ein 1019 geweihtes Münster, dessen Bau durch Kaiser Heinrich II. gefördert wurde. Wenige Reste von diesem Gebäude wurden am Ende des 12. Jahrhunderts in den spätromanischen Neubau übernommen. Vollendung um 1220/30. 1270/85 neue Portalanlage im Westen. Nach Erdbebenschäden 1356 Wiederaufbau mit gotischem Chor, bis ca. 1420. Vollendung der Westtürme um 1500. 1852–1857 grosse Innen- und 1880–1890 Aussenrenovation. 1973/74 Ausgrabungen im Kirchenraum und Renovation, seit 1985 durch die neu gegründete Bauhütte betreut.

Beschreibung

Das Basler Münster auf dem höchsten Punkt des Münsterhügels bestimmt das Stadtbild seit dem Mittelalter; sein über einer Terrasse aufragende Chor dominiert das Rheinpanorama. Bei der Kirche handelt es sich um eine spätromanische Emporenbasilika mit Querhaus und gotisch verändertem Chor mit polygonalem Umgang. Der Chorbereich liegt über einer Krypta erhöht. Das Langhaus wurde durch Kapellenanbauten auf fünf Schiffe erweitert. Kreuzgang, Nebenkapellen und der Bischofshof liegen im Süden der Kirche.

Am Aussenbau ist spätromanische Formensprache anhand rundbogiger Fenster und Friese zu studieren, bereichert durch bedeutende Skulpturen an der Galluspforte des Nordquerhauses und Trägerfiguren an den Chorfenstern. Gotische Konstruktionsweise verraten die für die Neueinwölbung nach dem Erdbeben eingezogenen Strebebögen und die Masswerkfenster des Chores. Die Westtürme zeigen Verwandtschaft zu den Türmen der Münster in Freiburg i. Br. und Strassburg. Der Innenraum wird durch das helle Steinmaterial, dessen Oberfläche im späten 19. Jahrhundert überarbeitet wurde, geprägt. Über den schweren Pfeilerarkaden begleiten Emporen mit Drillingsbögen das gewölbte Mittelschiff; im Chor verdeutlicht das Masswerkgitter vor den Emporenöffnungen, im Einklang mit den weiten Chorfenstern, die gotische Erneuerung nach 1356.

Verfasser: Martin Möhle

Eckdaten

AdresseMünsterplatz 9
Platter Nr.2198
Platter 1610Das Münster/Pfalz.
Quartier 1862V
Hausnr. bis 18621412
Adressbuch 1862Staat.
BaudatumEnde 12. Jh. bis 1500
BauherrschaftBischöfe und Domkapitel von Basel
BaumeisterJohann von Gmünd (um 1357), Ulrich von Ensingen (1414), Hans Nussdorf (1488–1500) u.a.

Weitere Informationen

LiteraturBaugeschichte des Basler Münsters, hg. vom Basler Münsterbauverein, nebst 2 Mappen mit Zeichnungen. Basel 1895.
Dorothea Schwinn-Schürmann, Hans-Rudolf Meier, Erik Schmidt: Das Basler Münster. Basel 2006.
Dorothea Schwinn Schürmann: Das Basler Münster (Schweizerische Kunstführer GSK. Serie 93 ; Nr. 929/930, Ed. 2). Bern 2013.
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